Videomanie und künstlicher Irrsinn

Ich liebe es im Netz nach neuen Ideen und technisch pfiffigen Umsetzungen zu surfen. Dabei bin ich durchaus flexibel, wie die Dinge präsentiert werden. Gerade bei beweglichen Lösungen ist es aber absolut nachvollziehbar, das eine video-basierte Darstellung besser geeignet ist als diverse Fotos. Auch ist es oft natürlich leichter nachzuvollziehen wie denn nun ein vorgestelltes Teil funktioniert, wenn man es in Aktion oder im Aufbau sehen kann. Ebenso kann eine Erklärung besser verständlich sein als ein ellenlanger Text.

In der Folge bieten sich also Plattformen wie Youtube an und sind auch sehr ausgeprägt in Verwendung. Tatsächlich erreichen viele Leute hier schon sehr professionelles Niveau und bieten gute Unterhaltung gepaart mit ordentlichen Wissenstransfer. Auch neige ich zu der Annahme, das sich hier die Masse an Vorstellungen und Inhalten findet.
Im Vergleich ist ein Blog schlecht sichtbar und ohne multimediale Überarbeitung auch im Vergleich weniger unterhaltsam (ein passender Vergleich wäre wohl ein Buch im Vergleich zu einem Film).

Für mich selbst muss ich allerdings feststellen, dass die Videomanie auch erhebliche Nachteile hat, vor allen wenn die Information nur noch per Video verfügbar ist. Nebenbei: Ein vergleichbares Defizit zeigt sich zunehmend auch bei normalen Nachrichten.

Natürlich versuchen einige Leute von Videos (und nebenläufiger Werbung) zu leben, was wohl durchaus möglich ist (für mich immer noch erstaunlich). Influencer sind ein gutes Beispiel einer Berufsgruppe, deren Geschäftsmodell sich meinem Verständnis weitestgehend entzieht. Vor allen auf der „Kundenseite“ verstehe ich nicht, wie ein derartiges Verkaufsmodell Akzeptanz finden kann. Aber was soll’s , zurück zum Thema.
Es ist damit klar, dass der Aspekt Entertainment hier im Vergleich höher angesiedelt sein muss als bei rein informationsgeleiteten Darstellungen.
Allerdings muss ich mit zunehmenden Entsetzen feststellen, dass diese Leute sich in einem steigenden Anteil und zunehmenden Maßstab wie Wahnsinnige darstellen und (zumindest für mich) eine an sich hochinteressante Idee völlig in den Hintergrund schieben. Das Minimum scheint danach das Sprengen oder Abfackeln der präsentierten Lösung zu sein (oder seiner Umgebung). Das geht dann so weit, dass ich im Vergleich die im Container-TV gezeigten Charaktere fast als Intellektuelle einordnen muss oder diese Youtuber als pathologisch geisteskrank.

Man möge mir eine gewisse Unwilligkeit verzeihen, natürlich dürfen das diese Leute so machen und natürlich darf man sich das in Hirn blasen (tue ich ja auch, oft sogar mit einer gewissen Faszination). Es wäre nur auch toll, wenn diese Infos (ergänzend?) auch in einer anderen Form verfügbar wären und etwas weniger überdreht.

Für mich ist diese Art der Darstellung nichts, ich bleibe old-school bei Texten und erfreue mich trotzdem über gut gemachte Videos anderer Leute.
Auch wenn das im Vergleich sicher weniger unterhaltsam ist. Vielleicht ergibt sich ja dabei mal ein interessanter Meinungsaustausch, das ziehe ich Likes oder tausenden von LOLs oder auch ROFLs vor. Und da ich damit kein Geld verdiene, muss ich mich da auch nicht verbiegen.

Trotzdem: „Bunt ist das Dasein und granatenstark… und VOLLE KANNE, HOSCHI!“ (Filmzitat aus Bill & Ted’s verrückte Reise durch die Zeit)

Maker und Hersteller vs. Corona – die Szene und Firmen helfen

Heute geht es um viele Beispiele von Leuten und Firmen, die sich, ihr Fachwissen und ihr Equipment einbringen, um Engpässe in der Versorgung aus der aktuellen Kriese zu begegnen und zu unterstützen. Ich empfinde es als ein durchaus kreatives, richtiges und wertvolles Vorgehen hier brachliegende Kapazitäten einzubringen und zu helfen.

Völlig egal, ob sich im Nachhinhein in der Beurteilung kritische Details finden lassen und einzelne Aspekte der Aktionen durchaus rechtliche Fragestellungen nach sich ziehen werden. Moralisch ist der Weg richtig. Und bis es bessere Lösungen gibt, sollte dies auch gebührende Unterstützung sowie entsprechende Hochachtung erfahren.

Die nachfolgenden Links sind nur Auszüge und sicher nicht komplett. Mit etwas Suche finden sich aber viele weitere Beispiele im Netz. Auch wenn es nicht immer nur aus reiner Nächstenliebe geschieht, ist aus meiner Sicht jede Hilfe richtig und wichtig.

 

MakerVsVirus – Koordinationsseite für Unterstützer und Bedarfsmeldungen von Ausrüstung:
Wir Helfen den Helfern!
Twitter: #makervsvirus

Artikel der Zeit über einen solchen Unterstützer:
Nerds gegen die Not

Der #WirVsVirus Hackathon – eine Initiative der Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Kriese über einen digitalen Beteiligungsprozess:
Der #WirVsVirus Hackathon

Hier eine Projektseite eines DIY-Beatmungsgerätes, entstanden aus dem #WirVsVirus Hackathon der Bundesregierung:
Willkommen beim Projekt DIY-Beatmungsgerät

Webseite des  Magazins 3DDruck.com über Aktivitäten gegen Corona mit Fokus 3D-Druck:
Coronavirus und 3D-Druck

Ein Artikel in der FAZ mit Anleitung zum Selbernähen eines Mundschutzes (exemplarisch für viele andere vergleichbare):
Anleitung für einen selbstgenähten Mundschutz

Hier ein Artikel zu einer Aktion für einen DIY-Gesichtsschutz:
Do-It-Yourself Gesichtsschutz „FaceShield“

Ein Projekt aus Portugal zur Herstellung von einfach zu fertigenden Medizingeräten:
Project Open Air

Ein Artikel im „Der Tagesspiegel“ zu verschiedenen Aktivitäten:
Wenn die Taucherbrille zur Atemmaske wird

Hier nun eine Serie von Artikeln des 3D-Grenzenlos-Magazin über Aktivitäten diverser Firmen im Themenfeld Corona und 3D-Druck:
Inali und 3DEXPERIENCE Lab entwickeln ein mit 3D-Druck hergestelltes, intelligentes und günstiges Beatmungsgerät zur Behandlung von COVID-19-Patienten

Arzt aus Hildesheim und SLS 3D entwickeln Adapterlösung für das Anbringen von medizinisch zugelassenen FFP3 Filterlösungen an Atemschutzmasken

Fitz Frames stellt mit „Fitz Protect“ 3D-gedruckte Schutzbrille mit Sehstärke gegen COVID-19 vor

3D-gedruckter Vent Multiplexor ermöglicht Beatmung von zwei Patienten mit einem Beatmungsgerät

#StopTheDrop-Initiative entwickelt mit „MAF1“ eine Kunststoffmaske mit Kaffeefilter aus dem 3D-Drucker, zum Schutz der Verbreitung von COVID-19 vor

Kenia stellt Gesichtsschutzschilde aus dem 3D-Drucker auf Vorrat her, in Prävention auf eine bevorstehende Coronavirus-Welle

 

Es zeigt sich das es viele kluge und kreative Köpfe da draußen gibt, die Probleme einfach angehen und, soweit möglich, auch Lösungen anbieten. Keiner kann zaubern, manches ist wirklich kurios, aber immer sieht man den guten Willen und Hingabe zur Aufgabe.

Ich wünsche uns allen, das diese kreative Kraft auch nach dieser Pandemie weiter geführt wird und zu Verbesserungen im Kleinen wie im Großen führt.
Manchmal überrascht mich diese Welt auch mal positiv!

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